28. Juni 2017

Zugspitz Dogtrekking 2019 – Die ganze Wahrheit.

Liebe ZDT-Aspiranten,

wir bekommen jede Menge Frischfleisch! Nein, das hat jetzt nichts mit kostenloser Hundebewirtung zu tun. Ich meine damit, dass 2019 wieder viele Ersttäter unter uns weilen. Deswegen habe ich beschlossen, diesen Text hier vor die begehrten Daten (Karten, Wegbeschreibung, Kontrollstellen-Info, …) zu stellen. Erst lesen, mental unterschreiben und dann trekken. Gemein? Vielleicht.


Basics

Mir ist klar, dass das Zugspitz-Dogtrekking (ZDT) keine Veranstaltung ist. Es gibt daher logischerweise auch keinen Veranstalter, welcher für irgendwas, das ich mir, meinem Hund oder Dritten antue, verantwortlich gemacht werden kann.

Das ZDT ist ein Treffen von sympathischen Freaks und ihren Hunden. Wir sind hier alle nur Gäste und keine Teilnehmer von irgendwas. Ich  habe nicht mal Startgebühr abgedrückt sondern werfe vielleicht ein paar Groschen als Dankeschön für die Orga in die Spendenkasse, falls mir danach ist.

Ich besitze einen relativ gesunden Menschenverstand und werde davon vor allem am ZDT-Wochenende reichlich Gebrauch machen.

Falls ich noch jemanden mitbringe, der sich ebenfalls bereits auf der Startliste befindet, aber nicht im Newsletter-Verteiler ist, werde ich dieser Person alle Infos hier zukommen lassen. Dani kümmert sich um ihren Papa, Maximilian (Name von der Redaktion geändert) um seine Dogtrekking-Affäre und so weiter.

Orga, Ablauf, Zeitplan

Um zu wissen, wo ich hinlaufen soll, brauche ich eine Karte, eine Wegbeschreibung und Angaben, wo ich welche Kontrollstellen anzulaufen habe. Dies alles kann ich mir als Daten herunterladen, sobald ich diesen ganzen Mist hier gelesen habe. Ich weiss, dass ich ohne Karte verloren habe, bevor es überhaupt losgeht, deshalb drucke ich sie mir aus oder ich speichere sie auf meinem Handy, um Papier zu sparen. Jedenfalls kümmere ich mich selbst darum, dass ich Karte, Wegbeschreibung und Angaben zu den Kontrollstellen auf dem Trail dabei haben werde.

Die Kontrollstellen bestehen überwiegend aus versteckten Büchern. Diese muss ich finden, auspacken, die Seite mit der Seitenzahl welche meiner Startnummer entspricht herausreissen, das Buch wieder einpacken und so verstecken, wie ich es vorgefunden habe. Schließlich sollen die Trantüten, welche erst nach mir hier ankommen, den gleichen Spaß daran haben.

Ich muss meine Start-Nummer kennen. Diese finde ich in der Starterliste unter „Seitenzahl“ (Link).

Sollte ein Buch nicht auffindbar sein, dann mache ich Beweis-Fotos von der Stelle wo ich dachte, dass dort eines hätte versteckt sein sollen.

Start und Ziel findet auf der Zeltwiese des Basecamps statt. Dort steht ein Tisch mit Bänken. Auf diesem Tisch ist ein Behälter mit einer Startliste und einem Funkwecker.

So starte ich richtig:

  • Ich mach´ mich startklar, schleiche mich aber noch ohne Hund zum oben genannten Tisch. Rings um mich herum sind Leute, die in ihren Zelten noch schlafen wollen, also ist maximale Ruhe angesagt.
  • Ich öffne den Behälter, trage in die Starterliste bei meinem Namen die aktuelle Uhrzeit und die Strecke (!) ein, die ich mir vorgenommen habe
  • Zur Absicherung mache ich noch ein Selfie mit mir und dem beiliegenden Funkwecker. Dieses wird bei der Urkundenvergabe kontrolliert.
  • Dann schnappe ich mir meinen Hund und schleiche mich auf dem kürzesten Weg (gleich hinter der Wiese an den Mülltonnen) nach draußen.

So läuft´s bei Zieleinlauf ab:

  • Falls mein Hund noch nicht ausgelastet ist, bringe ich ihn erstmal auf seinen Platz.
  • Ich trage in die Starterliste meine Zielzeit ein und sichere diese wieder mit einem Selfie („Ich und mein Funkwecker“) ab.
  • Ich kontrolliere, ob in der Zeile mit meinem Namen und den Zeiten auch die richtige, von mir hoffentlich erfolgreich gefinishte Streckenbezeichnung vermerkt ist und korrigiere diese gegebenenfalls.

Am Freitag, 19.7. findet gegen 18 Uhr eine kurze Besprechung statt. Diese ist nicht Pflicht, es wäre aber nett. Treffpunkt: Basecamp/Zeltwiese.

Die Startzeit ist frei wählbar. Falls ich früher los will werde ich dies rechtzeitig per SMS (Handy-Nr. siehe Newsletter) mitteilen.

Das Finisher-Cut-Off ist am Sonntag, 21. Juli, 9.59 Uhr. Eine Minute später ist die Siegerehrung.

Auf dem Campingplatz, unserem Basecamp

Adresse: https://www.pure-camping.de

Ich weiß, dass der Campingplatz kein Stake-Out von und für Hundesportler ist, sondern ein familientaugliches, unter Umständen hoch frequentiertes Touristik-Ziel. Ich halte die Nachtruhe ein und mein Hund macht das auch. Kläffen geht gar nicht. Notfalls mache ich umgehend meinen Hund mit einem Strafmarathon locker und entschuldige mich anschließend bei allen KollegInnen mit einem Freigetränk.

Hundkot räume ich natürlich immer weg. Mein Hund bleibt angeleint. Kontakt zu anderen Hunden nur nach Absprache mit dessen Besitzer und keinesfalls eine Belästigung anderer Gäste provozieren. Ich weiss, dass es Leute gibt, welche vor Angst den nächsten Baum aufsuchen, wenn ich mit dem Spruch „Der will nur spielen“ daher komme, also verhalte ich mich entsprechend zurückhaltend.

Sollte mich das Kläffen eines anderen Hundes um den Schlaf oder Verstand (oder beides) bringen, dann melde ich dies nicht dem Veranstalter. Aus dem einfachen Grund, weil es keinen Veranstalter gibt (ha!). Ich gehe zum Verursacher der Störung höchstpersönlich und spreche ihn/sie direkt darauf an. Sollte dies kein Verständnis hervorrufen, suche ich Gleichgesinnte und unterstreiche meine verbale Argumentation durch zahlenmäßige Überlegenheit. Zeigt auch dies keine Reaktion werde ich verbale durch physische Argumentation ersetzen. Wir regeln das wie unter Männern. Oder – noch viel brutaler! – wie unter Frauen.

Auf dem Trail

Auf Tour durch die Berge lasse ich meinen Hund zu 95 bis 100 % an der Leine. Für die verbleibenden maximal 5 % müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Mein Hund verlässt keinesfalls den offiziellen Weg; die Bergwelt ist ein hochsensibles Ökosystem, welches wir nicht schädigen wollen.
  • Es kommt kein Wanderer entgegen; viele Menschen haben Angst vor Hunden und das habe ich zu akzeptieren. Ich lasse nicht zu, dass mein Hund fremde Menschen oder Hunde „begrüßt“.
  • Mein Hund bleibt selbstverständlich in meiner unmittelbaren Nähe, selbst wenn ihn 20 Hasen und 30 Gemsen zur Jagd einladen. Die Jagd ist für meinen Hund nur ein anderes Wort für feigen Mord am unschuldigen Mitgeschöpf.

Ich starte als Mensch-Hund-Team und ich finishe als Mensch-Hund-Team. Wenn ich an eine schwierige oder an eine Kletterpassage komme, wäge ich ab, ob ich dieses Stück gemeinsam mit meinem Hund bewältigen kann, ohne massive Kürzungen unserer Lebenserwartung in Kauf zu nehmen. Ich leine dort meinen Hund nicht ab, und schon gar nicht weil ich denke, ich könnte ihn im Notfall eh nicht halten. Wenn ich zusammen mit meinem Hund abstürze wäre das relativ tragisch. Ab er wenn nur mein Hund alleine abstürzt wäre das die absolute Vollkatastrophe.

Ich weiss, dass ich mich in einer Gegend befinden werde, wo man nicht mal eben ein Taxi rufen oder auf den nächsten Bus warten kann. Komme ich an eine schwierige Passage, überlege ich vor deren Überschreitung, ob ich diese auch in die Gegenrichtung bewältigen könnte. Dadurch halte ich mir die Option, auf dem gleichen Weg zurückzugehen, stets offen.

Ich vermeide Panik, weil ich weiss, dass Panik selten zielführend ist. Ich weiss, dass die „Bambini“ weit weg von ihrer Namensgebung ist und einer saftigen Tagestour im alpinen Terrain entspricht. Mir ist klar, dass ein handelsüblicher Marathon im Vergleich zum Zugspitz-Doghike wie ein Kindergeburtstag sein kann, obwohl Kindergeburtstage auch anstrengend sein können. Wenn ich die Dogtrekking oder eine „KingSize“ angehe, dann sind die Berge mein zweites Zuhause, einen Halbmarathon hake ich schon während des Zähneputzens ab und meine Gipfelbucheinträge lauten stets „Ach schade, schon wieder oben“.

Ich bin fit, aber mein Hund ist fitter. Sollte diese Regel kippen, passe ich das Tempo an meinen Hund an oder breche vorzeitig ab. Keep your dog happy!

Ich muss nicht zwangsläufig die Strecke laufen, welche ich mir beim Start vorgenommen habe. Ich kann jederzeit auf eine kürzere oder längere Distanz, je nach Tagesform, umswitchen. Vorausgesetzt, ich habe die Infos dafür (Karte etc) dabei oder ich schließe mich einer entsprechenden Gruppe an.

Vor allem dann, wenn ich vorhabe, die Strecke mit meinem Hund allein durchzuziehen, vernetze ich mich. Das heißt ich suche mir vorab einen anderen Dogtrekker/-hiker/-bambini und tausche Handynummern aus. So kann man sich gegenseitig ein wenig absichern. Aber auch eine gelegentliche Motivations-SMS soll Wunder bewirken, habe ich gehört.

Es ist sicherlich kein Fehler, sich die Nummer der Bergrettung oder der jeweiligen Hüttenwirte abzuspeichern. Diese findet ihr im Netz. Bitte ruft diese Nummern nur im äußersten Notfall, bei Lebensgefahr, an. Schnittwunden, offene Blasen an den Füßen und ähnliches, was mit einem kräftigen „Zähne zusammenbeissen“ erledigt werden kann, ist kein Anlass! Die Bergrettung hat schon genug mit wirklich ernsten Fällen zu tun. Darum belästige ich sie auch nur, wenn bei mir ein Knochen raus steht, der es unmöglich macht, weiterzukommen o.ä.

Wenn mein Hund zieht wie blöd habe ich ihn am Zuggeschirr. Wenn mein Hund ein fauler Begleithund ist reicht auch ein Führgeschirr.  Am Halsband ist vor allem für die „Absicherung“ in steilen Passagen denkbar ungünstig.

Pflichtgepäck

Gibt´s nicht.

Wasserversorgung

Schau auf deiner Karte nach Loisach und Partnach. Deren Wasser ist prima, so meine Erfahrung (ohne Gewähr). Bevor sich dein Weg wieder vom Bach/Fluss entfernt, bitte die Wasservorräte füllen. Du kommst auch an Almen vorbei, wo man Wasser oder andere Getränke bekommen kann. Und an dem ein oder anderen Brunnen, mit deren Wasserqualität ich bisher nie Probleme hatte. Wie gut vor allem kleine Bergbäche mit Wasser gefüllt sind und ob überhaupt hängt stark vom Wetter der Tage zuvor ab.

Ausrüstungs-Empfehlungen

  • Handy. Tipp: Mach dich vorab mit der WhatsApp-Funktion „Standort senden“ oder dem Auslesen der Standort-Koordinaten vertraut.
  • Stirnlampe (für die längeren Distanzen sowieso, aber auch für die Bambinis ist es beruhigend zu wissen – falls es länger dauert als geplant – keine Panik aufkommen lassen zu müssen)
  • Karte (das PDF zum selbstausdrucken, eine zusätzliche Wanderkarte vom Wettersteingebirge ist aber auch kein Fehler), Wanderweg- und Kontrollstellen-Beschreibungen, evtl Kompass.
  • Etwas Kleingeld: Der Eintritt zur Höllentalklamm kostet ein paar Euro. Und ihr kommt in aller Regel an Almen zu Uhrzeiten vorbei, wo diese bewirtet sind. Aber auch für den Notfall – Gondel, Taxi ab Tal – sind ein paar Alpendollar mehr kein Fehler.
  • Ausweis (falls du so fertig bist, dass du nicht mehr weißt, wie du heißt, kannst du dort nachschauen – oder der/diejenige, welche dich findet).
  • Der in den Bergen zu erwartenden Witterung angepasste Kleidung. Auch für ein Gewitter mit anschließendem Temperatursturz gerüstet sein!
  • Sonnenschutz
  • Rettungsdecke oder ähnliches
  • Notfall-Paket für dich und deinen Hund
  • Booties (die Felsen können gemein sein)
  • (leere) Wasserflaschen (um Gewicht zu sparen trinke ich dort immer aus den Bächen und Quellen) und etwas zu essen für Mensch & Hund; Hunger ist ganz schlecht für die Motivation.

Ich gehe davon aus, dass jeder, der beim Zugspitz-Dogtrekking mitmacht, bereits längere Strecken mit seinem Hund in den Bergen zurückgelegt hat und weiß, worauf er sich einlässt. Von mir aus könnt ihr auch nackt auf die Zugspitze rennen – ich bin keine Spaßbremse.

Misc

Wer ein T-Shirt bestellt hat: Bitte bring die Summe (17 Euro/Shirt) abgezählt mit. Die T-Shirts gibt´s dann rund um´s Briefing (siehe oben) und nach der Siegerehrung.

Das Zugspitz-Dogtrekking ist für alle kostenlos! Ich mache das aus reinem Privatvergnügen. Aber ich würde mich sehr über ein paar Euro in der Spendenkasse (liegt am Basecamp aus) freuen. Die Einnahmen gehen zu mindestens 100% (ich werde aufrunden) an einen guten Zweck. Dieses Jahr möchte ich das Geld dem Grandhotel Cosmopolis aus Augsburg zukommen lassen. Ein „Asyl-Hotel“, welches grandiose Arbeit für die Integration und kulturelle Bereicherung leistet. Ein Flüchtlingsheim ohne Ghetto-Charakter, weltoffen, engagiert, mit Lernwerkstätten, Veranstaltungs-Location und vielem mehr. Viele Freiwillige stecken dort ihr Herzblut in eine Sache, welche vor allem in solch zum Teil sehr unsozialen Zeiten wichtiger denn je ist. Wenn ihr mal in Augsburg seid, solltet ihr dort unbedingt mal vorbei schauen!

Bist du jetzt endlich fertig?

Wenn wer noch Fragen hat, bitte fragen. Ansonsten wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Programm eurer Wahl:

Alle Karten, Weg- und Kontrollstellen-Beschreibungen für Bambini, Bambini KingSize, Hike, Hike KingSize, Dogtrekking und Dogtrekking KingSize – HIER KLICKEN!

Top